Beim Elternabend durfte das Material erprobt werden - Arbeitsmethode nach dem Marchtaler Plan soll zur Selbstständigkeit erziehen

Geöffnete Materialkisten mit buntem Material, das zum Ausprobieren einlädt; so hätten sich Erwachsene ihre eigene Schulzeit auch gewünscht. Beim Elternabend an der Realschule Oberroning zur "freien Stillarbeit" (FSA), der von Klassenleiterin Adelheid Streu organisiert wurde, konnten sich die Erziehungsberechtigten ein Bild von dieser Arbeitsweise machen und das Material sogar selbst ausprobieren.

Schulleiterin Anna Maria Müller begrüßte die interessierten Eltern, Wolfgang Maier, kommissarischer Stellvertreter, gab zunächst einen kurzen Einblick in diese frei gestaltete Lernmethode.

Die FSA ist die erste Stufe des sogenannten "Marchtaler Planes" und startete nach Herbstferien ins dritte Jahr. Begonnen wird auch in diesem Schuljahr mit den fünften Klassen und den Fachschaften Mathematik, Englisch, Deutsch, Religion, Biologie und Erdkunde, was mit großem Aufwand vorbereitet wurde. Die FSA ist kein eigenes Unterrichtsfach; die Verbindung zum Fachunterricht wird durch die Materialien, die sich auf deren Inhalte und Themen beziehen, hergestellt. Die Kinder suchen sich aus dem Angebot eine Box aus und bearbeiten diese. Die einzelnen Materialien bieten dabei Gelegenheit zu „vertiefendem Verweilen“. 

 

Was ist ein Sixpack?

Die Schülerexperten und die anwesenden Lehrkräfte konnten diese Frage mühelos beantworten. Es handelt sich dabei um den Zeitraum zwischen zwei Ferien, das sind meistens sechs Wochen. In dieser Zeit müssen die sechs Themen bearbeitet werden, wussten die Sechstklässler von ihren Erfahrungen aus dem vergangenen Schuljahr zu berichten. Von der Klasse 6 a waren Lukas Haimerl, Thomas Zavaschi, Carolin Rauscher, Hannes Hauner, von der Klasse 6 b Sina Sack und Laura Gahr gekommen.

Die eigene Arbeit können die Kinder mit Hilfe der Musterlösung aus der Lehrerbox überarbeiten. Danach trägt sich jeder Schüler in den Arbeitsplan ein und lässt es von der Lehrkraft abzeichnen. Bei bestimmten Aufträgen muss man auch mit einem Partner oder in einer Gruppe zusammen arbeiten, da darf man sich auch leise unterhalten.

 

Was ist in den Kisten alles drin?

Auf der Deckelinnenseite befindet sich ein Inhaltsverzeichnis, das vorher genau durchlesen werden sollte. Manchmal sind Spiele im Kasten, meistens Arbeitsblätter, aber auch Hörtexte, Filmsequenzen usw. Die Eltern konnten sich selbst davon überzeugen.

Wer flott arbeitet und noch Zeit hat, darf sich mit den Wahlstationen beschäftigen. Wer dagegen nicht fertig wird, sollte das mit der Fachlehrkraft besprechen, ob er evtl. am Nachmittag daran arbeiten kann. Wichtig ist stets, dass Angefangenes zuerst fertig sein muss, ehe man sich eine neue Kiste holen kann.

Alle beteiligten Lehrerinnen nahmen und nehmen sich viel Zeit, die Lernkisten mit ansprechendem, qualitativ hochwertigem und anschaulichem Material zu füllen. Dabei werden stets Themen vertieft oder gefestigt, die bereits gelernt wurden. Neue Lerninhalte würden dann im konventionellen Unterricht behandelt.

 

Ein paar Regeln müssen sein

Wichtig während des Arbeitens ist ein respektvoller Umgang miteinander und mit dem Material, dabei Lernen in einer Lautstärke, dass am Ende einer Lerneinheit mündlich oder schriftlich geprüft werden kann.

Adelheid Streu/Marianne Schmid